Autorin: Jinan Yousef/ Virtual Mosque
Bevor wir zum Namen dieser Woche weitergehen, möchte ich dich um einen Gefallen bitten. Bitte lies dich nochmals durch die Namen, die wir bereits durchgenommen haben und reflektiere sie. Unser Sinn ist Allah zu kennen. Wenn wir Allah kennen, verstehen wir dieses Leben besser und das Leben des Islam ist schöner. Wir realisieren wie wahrlich Allah mit uns ist, bei jedem Schritt des Weges, auch wenn uns Allah nicht bewusst ist. Der heutige Name is at-Tawwab. Tauwba bedeutet auf arabisch zurückkehren. At-Tawwab ist Der, Der alle akzeptiert, die zu Ihm zurückkehren. Und wie viele von uns müssen zu Ihm zurückkehren? «
Er ist es, Der die Reue von Seinen Diener annimmt und die Missetaten verzeiht. Und Er weiss, was ihr tut.», (Quran, 42:25).
Obwohl Er alles weiss was wir tun, akzeptiert Er unsere Rückkehr zu ihm. Menschen, selbst unsere eigenen Eltern manchmal, haben mal genug von uns. Wenn wir sie für einige Zeit ignoriert haben oder etwas getan haben, das ihnen missfällt, kann es sein, dass sie uns abweisen. Doch Allah erinnert uns: «Wissen sie denn nicht, dass Allah es ist, Der die Reue von Seinen Dienern annimmt und die Almosen nimmt, und dass Allah der Reue-Annehmende, der Barmherzige ist?», (Quran, 9:104).
Das ist warum Er sich selber at-Tawwab genannt hat. Damit wir wissen, dass egal auf welcher Stufe wir uns gerade befinden, Er uns annimmt, solange wir aufrichtig zu Ihm zurückkehren:
«[…] Wendet euch alle reumütig Allah zu, ihr Gläubigen, auf dass es euch wohl ergehen möge!», (Quran, 24:31). So wie der Vers es uns sagt, ist Tauwba (Reue) etwas für jeden von us, da wir alle uns reumütig zu Allah wenden müssen. Es muss nicht nur bei einer abscheulichen Sünde sein. Es kann auch notwenig sein, da wir weit weg sind und wir zurück müssen. Vielleicht haben wir hie und da einige Ausrutscher gehabt und müssen zurückkehren. Es kann auch sein, dass wir einen Schritt näher auf Allah hin machen wollen und müssen daher uns Ihm reumütig hinwenden. Das ist die Essenz von Tauwba.
Nach Dr. Ratib an-Nabulsi muss man damit man Tauwba versteht, zunächst Allahs Barmherzigkeit verstehen. Er ist at-Tawwab, da Er uns gegenüber der Barmherzige ist. Er ladet uns ein zu Ihm zurückzukehren. In einem wunderschönen Hadith sagt uns der Prophet (Friede und Segen seien auf ihm):
«Wahrlich, Allah streckt Seine Hand in der Nacht aus, um jenen zu verzeihen, die am Tag sündigen, und Er streckt seine Hand am Tag aus, um jenen zu verzeihen, die in der Nacht sündigen. Und er fährt damit fort bis die Sonne im Westen aufgeht.» (Sahih Muslim)
Allah gibt uns Zeichen, die uns drängen zu Ihm zurückzukehren. Al-Ghazali sagt dazu: «At-Tawwab vereinfacht immer wieder die Mittel zur Reue für Seine Diener, indem Er Seinen Rat an sie übermittelt, und ihnen Seine Abschreckung und Warnungen offenlegt.» Was auch immer dich dazu bringt zu Ihm zurückzukehren-sei es eine Ayah im Quran, ein Artikel, ein dich erinnernder Freund, oder gar die Erkenntnis eine Sünde begangen zu haben-, all dies nur weil Er deine Reue annehmen will. Denn so kommst du in das Reich der at-Tauwabin: jenen, die sich ständig reumütig Allah hinwenden.
Tauwba (Reue) braucht nicht viel. Es ist nicht nötig, dass du glaubst einen bestimmten Rang besitzen zu müssen, um Ihm zu begegnen. Er sagt uns im Quran:
«Allah liebt die Reumütigem, und Er liebt die, die sich rein halten.» (Quran,2:222)
Allah liebt jene, die ständig zu Ihm zurückkehren. Stell dir vor von Allah geliebt zu sein, weil du dich ständig zu Ihm reumütig hinwendest. Nichts hält dich davon zurück- weder Sünde, noch Gedankenlosigkeit. Du kehrst zurück, weil du weisst, dass du einen Herrn hast, der stets deine Rückkehr akzeptiert. Was uns manchmal von unserer reuevollen Rückkehr zurück hält, ist das Gefühl nicht gut genug zu sein. Oder das Gefühl, dass man sich gar nicht verbessern könne. Dazu sagte Ibn Ata’illah: «Wenn eine Person eine Sünde begeht, so ist dies von Dunkelheit begleitet. Wahrlich, Ungehorsam ist wie ein Feuer und Dunkelheit ist sein Rauch. Es ist als ob jemand für siebzig Jahre ein Feuer in einem Raum brennen lässt. Glaubst du etwa nicht, dass die Decke dieses Raumes sich schwarz verfärbt? Auf die selbe Weise schwärzen sich die Herzen durch Ungehorsam. Und nichts kann es reinigen ausser die reuevolle Umkehr zu Allah. Erniedrigung, Dunkelheit und fern von Allah zu sein sind daher natürliche Begleiterscheinungen von Ungehorsam. Doch wenn du zu Gott reuevoll zurückkehrst, verschwinden die Auswirkungen dieser Sünden.» Der Schlüssel wie man sich von dieser Bürde entledigt, liegt genau in der Rückkehr, denn diese Handlung löscht all dies. Wenn du zu Allah zurückkehrst, sollte dies nicht etwas schwieriges sein. Es soll eigentlich sogar ein befreiende Tat sein. Wenn du nach Hause kommst und bemerkst, dass deine Kleider dreckig geworden sind, würdest du sie ausziehen und eine Dusche nehmen. Und was passiert danach? Du fühlst dich gut. Du fühlst dich sauber. Vielleicht wirst du morgen wieder dreckig. Du wirst zwar versuchen morgen nicht wieder dreckig zu werden, doch es kann passieren. Und dann duscht du morgen wieder sobald du zuhause bist. Wir vermeiden es nicht eine Dusche zu nehmen, da wir keine Lust haben wieder dreckig zu werden. Das Gefühl wieder gereinigt zu sein ist zu schön, zu belebend.
Und Allah ist so grosszügig, so barmherzig, unsere Rückkehr annehmend, so dass folgende Dinge geschehen:
Verzeihen der Sünde: Allah sagt: «Dies ist die Offenbarung des Buches von Allah, dem Allmächtigen und Allwissenden, dem Vergebenden der Sünde und dem Annehmenden der Reue, […]» (Quran, 40:2-3)
Auslöschen der Sünde: Allah erklärt uns über Ihn selbst: «[…]Und er verzeiht vieles» (Quran, 42:34). Die Bedeutung dieses Verses ist, dass die Verzeihung beinhaltet, dass die Sünde so ausgelöscht wird, als ob sie nie begangen wurde.
Ersetzen der Sünde durch gute Taten: Allah sagt im Quran: «ausser demjenigen, der bereut, glaubt und rechtschaffene Werke tut; jenen wird Allah ihre bösen Taten gegen gute eintauschen; und Allah ist stets Allvergebend und Barmherzig.» (Quran 25:70) Dies ist die höchste Stufe von der Annahme deiner Tauwba. Allah wir deine Gedankenlosigkeit, die Fehler und die Sünden in gute Taten wandeln. Du magst Berge guter Tate am jüngsten Tag sehen und dich fragen, wer diese vollbracht hat. Allah wird dir sagen, dass Er deine Tauwba angenommen hat und alles Schlechte in Gutes gewandelt hat.
Dies bezieht sich jetzt nur auf Sünden. Manchmal ist unsere Rückkehr bezüglich der Entscheidung, dass wir mehr machen, dass wir es besser machen wollen. Wenn du zu Allah auf diese Weise zurückkehrst, oder indem man die Sünden unterlässt, ist die grösste Sache, die geschieht, dass Allah dich liebt. Und wenn Allah dich liebt, wird Er dir Seine Zuneigung zeigen, denn Er ist al-Wadud. Warum also wenden wir uns demjenigen nicht wieder hin, der unsere Rückkehr akzeptiert?
Nach bestimmten Gelehrten sind folgende Punkte die Bedingungen der Reue für eine Sünde:
- Du bereust, was du getan hast und anerkennst, dass es falsch war. Das bedeutet nicht, dass du dich selber hasst. Wenn du dich selbst hasst, dann willst du nichts Gutes für dich selbst. Doch du siehst die Tat, die du begangen hast oder den Zustand, indem du dich befindest, als es etwas Schlechtes und als etwas, dass verändert werden muss.
- Höre auf mit der Sünde. Manchmal hören wir mit der Sünde nicht auf, da wir denken, dass wir es nicht schaffen werden ihr zu widerstehen und dass wir wieder in die Sünde hineinrutschen. Es ist ok. Höre nur für den Moment mit der Sünde auf. Sabotiere dich nicht selbst mit negativen Gedanken. Es ist als ob man sagt: «Ich schneide mich heute, da ich mich morgen wahrscheinlich schneiden werde». Das macht keinen Sinn.
- Nimm dir vor die Sünde nie mehr zu begehen. Verwende nur positive Sprache und benutze die Gegenwartsform. Sag dir selbst, dass es gerade gut läuft. Und bitte Allah dir zu helfen. Doch was wenn du wieder der Sünde verfällst? Erinnere dich: hasse die Sünde, aber nicht dich selbst. Allah sagt uns im Quran, dass Er den Leuten des Paradies sagen wird: “Dies ist ja der Lohn für euch, und euer Bemühen wird gedankt sein.» (Quran, 76:22). Es ist dein Bemühen, das belohnt wird.
- Falls deine Sünden mit der Verletzung von Rechten einer Person zu tun hat, musst du dieser Person das Recht zurückgeben, falls du kannst. Wenn du es nicht kannst, dann mache Dua für sie.
Jemand könnte fragen, was mache ich danach? Ich war eine Person, die gedankenlos war. Ich beging nicht viel Schlechtes noch war ich bemüht um die Nähe zu Allah. Oder ich lebte mein Leben in völligem Ungehorsam und weiss nicht wie ich all das hinter mich lassen soll. Die Antwort ist, dass man alles Schritt für Schritt angeht. Deine Rückkehr zu Allah war der erste Schritt, ein wunderschöner Schritt. Der nächste ist an dir selbst und dein Umfeld zu arbeiten. Nimm dir etwas, woran du arbeiten musst und dazu noch etwas, mit dem du aufhören musst. Arbeite daran für eine Zeit bis es eine Gewohnheit wird oder einfacher zu machen. Dann füge weitere Dinge hinzu. Sei nicht entmutigt, wenn du merkst, dass deine Entwicklung langsam ist und du dich nicht plötzlich in einen «Super-Muslim» verwandelst. Erinnere dich daran, dass der Prophet (Friede und Segen seien auf ihm) sagte: «Die meist geliebte Tat bei Allah ist die regelmässige, selbst wenn sie klein ist.» (Bukhari)
Beginne mit dem, was obligatorisch ist, denn das ist was uns Allah nahe bringt. Dann füge Zusätzliches hinzu. Man kann es natürlich gleichzeitig machen, aber ziehe das Zusätzliche nicht dem obligatorischen vor. Viele von uns sind vertraut mit Allahs Aussage:
«Mein Diener nähert sich Mir nicht mit etwas, das Ich mehr liebe, als das, was Ich ihm als Pflicht auferlegte. Und Mein Diener fährt fort, sich Mir durch die Nawafil (freiwillige Leistungen) zu nähern, bis Ich ihn liebe.» (Bukhari)
Ausserdem ist es wichtig Hilfe zu suchen von einem guten Freund, Partner oder Mentor. Auch wenn du so eine Person jetzt nicht hast, suche nach ihr – bei Allah ist die Leitung und Er ist ar-Razzaq (Der Versorger), gewiss wird er dich versorgen. Doch lass uns den ersten Schritt machen mit unserer reuevollen Umkehr.
Originalartikel: http://www.virtualmosque.com/personaldvlpt/overcoming-hardships/al-fattah-he-who-opens-all-things/